Pressemitteilung 19.1.2006 /
Restauration und Erstflug der YAK-9UM D-FENK
Am 24. September gelang dem Bocholter YAK-9 Team nach 2 jähriger Restaurationsphase der Erstflug des historischen Jagdfliegers in Deutschland.
Eigentümer und Initiator dieses Flugprojektes ist
Dipl.-Ing. Franz Hermann Enk, ein Druck- und Medienunternehmer aus Bocholt. Die Flugbegeisterung wurde ihm in die Wiege gelegt. Nach frühen und leidvollen Modellflugabenteuern begann über den Segelflug der Einstieg in die Fliegerei. Nach dem Studium folgten Privatpilotenlizenz, Instrumentenflugberechtigung, Berufspilotenausbildung, Kunstflug und Jetrating. Den Gedanken an ein eigenes historisches Jagdflugzeug gab zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das fliegerische Ziel dieser Zeit war die selbst organisierte Überquerung des Nordatlantic. Mit Cousin und Fluglehrer Werner Enk sowie den Fliegerkameraden Stefan Wiethold und Andreas Offermann wurde dieses Vorhaben realisiert und noch unwissend damit auch der Grundstein für das YAK-9 Projekt gelegt.
Über Schottland, Island, Grönland und Kanada führte das Flugabenteuer zum Ziel der Reise nach Oskosh, der legendären Airshow. Stilecht wohnt man dort natürlich im mitgebrachten Zelt unter der Tragfläche seines Flugzeuges und wird morgens vom Klang der Flugmotoren geweckt. Eines Morgens gehörten die Motoren zu einer Gruppe von Mustangs, die mit sattem 12-Zylindersound herrliche Überflüge demonstrierten und die Leidenschaft für dieses Flugzeuge wachrüttelten. Damit war der Wunsch nach einem solchen Flugzeugmuster geboren und die Probleme begannen.
Doppelsitzig sollte es sein und bezahlbar musste es bleiben. Die Suche begann in Freiburg bei den Brüdern Achim und Elmar Meier. Ihnen war es gelungen, eine YAK-3, die einsitzige Variante der YAK-9 nach Deutschland zu holen. Schnell wurde klar, dass mit einer YAK-9 die besten Aussichten für eine Machbarkeit bestehen. Das Flugzeugmuster ist bewährt, optisch ansprechend und durch die relativ einfachen Systeme zuverlässig und preiswert in der Wartung. Damit einher gehen geringes Gewicht und atemberaubende Flugeigenschaften.
Im Dezember 2003 fand sich mit der F-AZYJ von Christophe Jaquard`s „Flying Legends“ das richtige Flugzeug. Die Maschine hatte bereits einige Auftritte in der Airshow Scene gezeigt und erlitt auf dem Rückflug von der Duxford Airshow am Flugplatz Dijon einen Landeschaden.
Im Januar 2004, pünktlich zum hundertsten Jahrestag des Motorfluges traf die YAK-9 in Bocholt, in der alten Druckerei ein. Hier sollte das Flugzeug repariert und generalüberholt werden.
Als Projektleiter und Motivationsgenie nahm Werner Enk die Herausforderung an. In enger Zusammenarbeit mit Gutachter Dieter Thomas und dem LBA entstand das 1. Gutachten und damit die Grundlage für die zukünftige Verkehrszulassung.
Der Motor wurde in den USA bei Bud Wheeler überholt und samt neuem Propeller wieder eingebaut. Bei der Remontage und den Blecharbeiten war Flugzeugbauer Nando Groschke liebenswerter Teamkollege und unschätzbare Hilfe.
Im Januar 2005 war die Überholung abgeschlossen und das Flugzeug wurde zum Zusammenbau an den Flugplatz Stadtlohn gebracht. Den Prüfauftrag hatte Dieter Gehling, der allerdings aufgrund zwischengeschobener Projekte die Arbeiten an der YAK-9
stark verzögerte.
Am 24. September 2005 war es dann soweit, das Flugzeug stand bereit für den Erstflug unter seinem neuen deutschen Kennzeichen D-FENK. Das Wetter war gut und die Aufregung groß. Achim Meier folgte der Bitte, den Erstflug durchzuführen und landete nach 10 angespannten Minuten das Flugzeug wieder sanft und sicher auf der Stadtlohner Piste.
Unerwünscht spannend wurde der Erstflug weil sich ein Problem mit dem Fahrwerk anbahnte. Das pneumatisch betriebene Fahrwerk ließ sich nicht einziehen und das Verhalten bei der Landung war nicht vorhersehbar. Die Ursache des Fehlers war schnell gefunden. Die Stadtlohner Werft hatte versehentlich das pneumatische Notsystem unter Druck gesetzt. Dieser Druck wirkte gegen das Hauptsystem und verhinderte das Einfahren des Fahrwerkes.
Nachdem der Fehler behoben war startete Achim Meier zum 2. Flug und demonstrierte beim Überflug zur Freude aller Zuschauer die Leistungsfähigkeit der YAK-9. Was nun folgt sind viele Detailarbeiten und die weitere Flugerprobung. Werner und Franz-Hermann Enk, die zu-künftigen Piloten der YAK-9 bereiten sich auf diese Aufgabe vor. Eine unschätzbar große Hilfe bietet auch hier wieder Achim Meier als Fluglehrer mit seiner YAK-11 als Trainingsmaschine. Für das Jahr 2006 wird die endgültige Verkehrszulassung angestrebt und mit etwas Glück ist die YAK-9 dann wieder auf der Airshowbühne vertreten. Später wird es voraussichtlich auch möglich sein, als Passagier das Flugerlebnis hautnah zu genießen. In Planung befindet sich die Einrüstung einer Doppelsteueranlage.
Für Piloten wird es dann besonders spannend, weil Flugtraining und Muster-einweisung angeboten werden können. Mehr Informationen zu diesem Flugzeug gibt es demnächst im Internet unter:
http://www.YAK-9.de.